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Werner Sanß

Werner Sanß war ein Menschenfreund und Friedenskämpfer. Für uns war er mit seinem rückhaltlosen Bemühen um Frieden und Gerechtigkeit stets herausragendes Beispiel und Ermutigung. Als 1938 Hitlerdeutschland in die Tschechoslowakei einfiel, Werner Sanß war gerade Vikar in Bad Oeynhausen, hielt er vor 1000 Menschen anlässlich des Einmarsches in der CSR eine Gebetsliturgie für den Frieden. Daraufhin wird ein staatspolizeiliches Verfahren wegen Heimtücke und Staatsgefährdung gegen ihn eingeleitet. Vorgesetzte Bischöfe distanzieren sich von ihm. Die Kirchenleitung sperrt zeitweilig sein Gehalt. In den Jahren der deutschen Wiederbewaffnung nach dem zweiten Weltkrieg reihte er sich ein in die Friedensbewegung. Er beteiligte sich an allen Ostermärschen. Er hielt Ansprachen und Vorträge, politische Nachtgebete und engagierte sich in der Anti‑Vietnamkriegs‑Bewegung. Auf internationaler Ebene gehörte Werner Sanß der Christlichen Friedenskonferenz an, die – 1958 von Josef Hromádka in Prag gegründet – den Gedankenaustausch mit Marxisten und Kommunisten pflegte. Sein besonderes Engagement galt jenen Menschen in Not, die zu uns nach Deutschland flüchteten und bei uns Asyl suchten. Dabei ging seine Unterstützung häufig über seine eigenen Kräfte und Möglichkeiten hinaus.

Am 5. Mai 2004 starb unser erster Träger des Aachener Friedenspreises, Pfarrer Werner Sanß aus Selm, im Alter von 91 Jahren.